home
 

Konsequenzen der Marktöffnung

Da es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sich die Marktöffnung überall durchsetzen wird, seien deren Konsequenzen nochmals zusammengefasst. Als positiv ist die durch den entstehenden Kostendruck ausgelöste grössere Effizienz auf allen Stufen zu werten. Zu erwarten sind:

Die durch die Wettbewerbsbedingungen eingeleitete Restrukturierung der Energieversorgung ist aber auch von negativen Aspekten begleitet, die im Rahmen eines Lernprozesses teils durch technische, aber auch durch regulatorische und politische Massnahmen zu neutralisieren sind.

So könnte die Versorgungssicherheit darunter leiden, dass alle Anlagen stärker an ihren Grenzen betrieben werden und durch den Personalabbau Know How verloren geht. Um dies zu vermeiden, sind sowohl bei der Planung als auch beim Betrieb die Sicherheitsaspekte durch Softwaremittel zur Modellierung des en Netzverhaltens (z.B. Kurzzeitlastflussprognosen [Bulletin SEV 22/01]) und durch On-line-Monitoring vermehrt zu analysieren und zu überwachen und die Sicherheit ist angemessen wirtschaftlich zu bewerten bzw. Ausfälle sind zu pönalisieren (s. auch Kap.14).

Dasselbe gilt auch für die Spannungsqualität, was u.a. durch Vereinheitlichung der Normen und Verbesserung der Messtechnik überwacht werden muss.

Erneuerbare Energieträger sind benachteiligt, wenn die umweltbelastenden fossilen Brennstoffe bzw. deren externe Kosten nicht in die volkswirtschaftliche Rechnung einbezogen werden. Da die Umweltschäden grösstenteils globalen Ursprungs sind, dürfte dies Zeit beanspruchen und internationale politische Probleme einschliessen (Beispiel: Ratifizierung des Kyoto-Protokolls). Erneuerbare Energien sind unterdessen angemessen zu unterstützen und zu fördern.

Der Markt denkt meist kurzfristig, weshalb langfristige Investitionen (z.B. Wasserkraftwerke und Kernkraftwerke) gegenüber kurzfristigeren (Gasturbinen) in der Entscheidungsfindung benachteiligt werden. Man scheut langfristige Risiken, obwohl aus volkswirtschaftlicher Sicht, bei Berücksichtigung der ökologischen Randbedingungen, der optimale Investitions-Zeithorizont eher mittel- bis langfristig sein sollte.

In der Übergangszeit, in welcher es zum Markt „zugelassene" Kunden gibt (vor allem Grosskunden) und vom Monopolist „gefangene" Kunden (vor allem Kleinkunden), gilt es, letztere durch Regulierungsmassnahmen zu schützen.

Die soziale Funktion der Energieversorgung („service public") muss schliesslich durch eine entsprechende politisch zu erarbeitende Reglementierung, welche vor allem die Energieverteilung und deren Kosten betrifft, gewährleistet werden.